Auf einen Blick

Pflegeausbildung an wachsende Herausforderungen anpassen

Unsere Gesellschaft wird älter. Diese Entwicklung zieht eine Vielzahl von Veränderungen nach sich, die sich auch auf die Alten- und Krankenpflege auswirken. In den Krankenhäusern werden immer mehr ältere, pflegebedürftige Menschen behandelt. Gleichzeitig sind – durch die kürzere Verweildauer in den Kliniken – die Pflegeeinrichtungen und -dienste zunehmend auch in der medizinischen Weiterversorgung gefordert. Daher wird die Pflege komplexer – und auch die Ansprüche an die Pflege und die Pflegeberufe haben sich deutlich verändert.

 

Eine der zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben der kommenden Jahre wird es somit sein, für ausreichend qualifiziertes Personal in allen Bereichen der Pflege zu sorgen. „Gefragt sind zunehmend übergreifende Qualifikationen, die sowohl den pflegerischen als auch den medizinischen Bereich abdecken. Die bisherige Trennung in Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege wird dem nicht gerecht. Sie ist schlicht nicht mehr zeitgemäß“, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Steffi Dehne.

Pflegeberufe sollen attraktiver werden

Durch eine generalisierte Ausbildung sollen die Pflegeberufe attraktiver und aufgewertet werden. Einmal ausgebildet, wären Pflegekräfte nicht mehr dazu gezwungen, ihr gesamtes Berufsleben etwa in der Altenpflege zu verbringen. Der Wechsel zwischen den Sparten Alten-, Kinder- und Krankenpflegesoll leichter werden. Durch diese Aufwertung sollen zukünftig auch wieder mehr junge Menschen für den Pflegeberuf gewonnen werden. „Angesichts des bereits heute bestehenden Fachkräftemangels ist die Reform der Pflegeberufe ein überfälliger Schritt”, bekräftigt Steffi Dehne.

Die neue Pflegeausbildung

Die geplante dreijährige Grundausbildung bereitet auf den Einsatz in allen Arbeitsfeldern der Pflege vor – Akutpflege, stationäre Langzeitpflege und ambulante Pflege. Im praktischen Teil der Ausbildung sollen die Auszubildenden einen Schwerpunkt wählen können, der auch im Zeugnis vermerkt wird. Ein mittlerer Schulabschluss oder eine zehnjährige allgemeine Schulbildung soll grundsätzlich die Voraussetzung für eine Ausbildung zur Pflegekraft sein. Es ist jedoch auch vorgesehen, dass  Interessenten mit Einfacher Berufsbildungsreife die Ausbildung zur Pflegefachkraft ermöglicht wird, wenn sie zuvor eine Ausbildung, zum Beispiel eine zur Pflegehelferin oder zum Pflegehelfer, abgeschlossen haben.

Ausbildung für Auszubildende kostenfrei

In Bremen könne man dabei bereits auf gute Erfahrungen aufbauen, erklärt Dehne. „Wir haben bereits ein Modellprojekt zur generalistischen Ausbildung, und alle Beteiligten bewerten das Projekt als absolut positiv“, sagt sie – und verweist auf einen weiteren wichtigen Aspekt der geplanten Reform: „ Es soll zudem sichergestellt werden, dass die Pflegeausbildung künftig für alle Auszubildenden kostenfrei ist. Bislang verlangen etliche Pflegeschulen Gebühren. Auch das hat viele junge Leute abgeschreckt, sich für diesen Bereich zu entscheiden – und das in einer Zeit, in der wir Pflegekräfte dringend benötigen.“

Pflegeberufe fit für die Zukunft machen

Die Befürchtung, die Ausbildung werde durch die Zusammenlegung keine ausreichende Spezialisierung mehr ermöglichen oder die Altenpflege schwächen, teilt Dehne indes nicht: „Auch dann wird weiterhin eine Schwerpunktsetzung oder spezialisierte Weiterbildung möglich sein“, sagt sieund betont: „So berechtigt manche Fragen sind, – das Gesetz muss noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden, damit wir möglichst ab 2018 damit starten und die Pflegeschulen sich bis dahin auf die neue Ausbildung einstellen können.“