1.000 Wohnheimplätze für Studierende und Auszubildende
Derzeit wohnen nur ca. 6 Prozent der rund 32.000 Studierenden in Bremen und Bremerhaven in einem öffentlich geförderten Studierendenwohnheim. Hinzu kommen ca. 1,2 Prozent der Studierenden, die in Einrichtungen privater Wohnheimbetreiber leben. Bundesweit liegt die Versorgung dagegen bei knapp 10 Prozent. Bremen hat also erheblichen Nachholbedarf. Auch wenn die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Bremen im Vergleich zu anderen Groß- und Universitätsstädten weniger schwierig ist und Studierende bislang auch WG-Zimmer finden konnten, ist eine deutliche Verschärfung der Situation zu verzeichnen, da immer mehr Menschen aus zunehmend unterschiedlichen Gruppen um günstigen Wohnraum konkurrieren.
Die Schaffung von Wohnheimplätzen dient somit nicht nur der Zielgruppe der Studierenden sondern hat auch entspannende Wirkung auf den Wohnungsmarkt insgesamt.
Die Förderung der Hochschul- und Wissenschaftsstandorte Bremen und Bremerhaven macht den Wirtschaftsstandort Bundesland Bremen zukunftsfest. Zu einer solchen Förderung gehört integral auch die Anziehungskraft des Standortes für Studienanfänger – auch und gerade, um den Fachkräftebedarf einer auf Internationalität und Wissensgesellschaft ausgerichteten Wirtschaftsstruktur langfristig decken zu können. Neben den Arbeits- und Studienbedingungen sind für die Attraktivität des Standorts ergänzend auch die Lebensbedingungen entscheidend. Hier bietet Bremen vieles, allerdings gilt es, bei bezahlbarem Wohnraum den Anschluss nicht zu verlieren.
Mit den Studierenden konkurrieren auch Auszubildende auf dem Markt für preiswerte Ein-Personen-Wohnungen, sodass auch hier entsprechende Angebote für die Fachkräfte von morgen zu schaffen sind.
Um vorgenannten Zielen und dem Druck auf dem Wohnungsmarkt begegnen und annährend an die bundesdurchschnittliche Wohnheimquote anschließen zu können, braucht Bremen in den nächsten fünf Jahren daher 1.000 neue Wohnheimplätze.
Dieser Situation hat die Bremische Bürgerschaft bereits Rechnung getragen und 3 Millionen Euro für die Errichtung von 75 Wohnheimplätzen im anlaufenden Bauprojekt Ellener Hof in den Doppelhaushalt 2018/19 eingestellt. Außerdem wurden Planungsmittel für vier weitere Studierendenwohnheime beschlossen, deren Bau 2020, finanziert aus Mitteln des Wissenschaftsplans, begonnen werden soll. Die Eignung des Jacobus-Hauses für eine Nachnutzung als Azubiwohnheim wird zurzeit geprüft. Als vierte Säule eines Programms zur Förderung des Ein-Personen-Wohnraumbedarfs sind Planungsmittel in Höhe von 100.000 Euro für die Umwandlung von bisherigen Flüchtlingsheimen zu Wohnheimen für spezielle Zielgruppen bereitgestellt worden. Zudem wird ein Neubauobjekt mit 270 Kleinwohnungen nicht als Übergangswohnheim eröffnet. Diese Kapazitäten könnten gegebenenfalls sogar schon zu Beginn des nächsten Wintersemesters zu einer Entlastung des Wohnungsmarktes führen und durch die Vermietung an Studierende einen Deckungsbeitrag für die Miet- und Pachtzinsen darstellen, die das Sozialressort für diese Objekte aufwenden muss.
Durch vorstehende Beschlüsse können folgende Wohnheimkapazitäten an den Wohnungsmarkt kommen:
Ellener Hof: 75 Plätze; Anne-Conway-Straße: 270 Plätze; Jacobushaus: 70 bis 90 Plätze; beschlossenes Studierendenwohnheim in der Neustadt/Woltmershausen (räumliche Nähe zur Hochschule Bremen): 100 Plätze; in Walle/Gröpelingen (räumliche Nähe zur Hochschule für Künste): 100 Plätze; in Horn-Lehe (Nähe Universität): 100 Plätze und in der räumlichen Nähe der Hochschule Bremerhaven: 100 Plätze.
Hieraus ergäbe sich eine Differenz zwischen den beschlossen Vorhaben zur Zielsetzung von 1.000 Plätzen von ca. 160 Plätzen.