Bremer Bildungssystem ist zukunftsfähig
Zum Schuljahr 2009/10 trat in Bremen eine umfassende Schulreform in Kraft. Seither gibt es nach der Grundschule nur noch zwei gleichwertige Schularten: Oberschulen und Gymnasien. Hier wie dort führt der Weg zum Abitur – entweder nach zwölf oder nach 13 Jahren.
Heute nun wurde die damals im Rahmen des Schulkonsenses vereinbarte Evaluation dieses Schulsystems vorgestellt.
Dazu der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mustafa Güngör: „Die Expertenkommission, hat uns heute bestätigt: Die Richtung stimmt und sollte weiter verfolgt werden – sowohl was das Zwei-Säulen-System aus Oberschulen und Gymnasien als auch was den Ausbau der Ganztagsangebote angeht. Für uns ist das eine klare Bestätigung dafür, dass es richtig war, die Debatten über Schulstrukturen zu beenden. Es geht seither nicht mehr darum, welche Bezeichnung auf der Schultür steht, sondern darum, was hinter dieser Tür passiert. Dass wir diesen Weg damals – parteiübergreifend getragen – gegangen sind, war ein richtiger Schritt.“
Auch n weiteren Punkten bestärke die Expertenkommission die Bildungspolitik in Bremen: „Wir haben uns beispielsweise für die Schaffung eines Instituts für Qualitätsentwicklung eingesetzt – auch das wird von der Kommission als richtiger Schritt gesehen, um Leistungsunterschiede zunächst einmal anhand der entsprechenden Daten ausfindig machen zu können und anschließend die qualitative Verbesserung anzugehen“, sagt Güngör.
Dass der Evaluationsbericht insbesondere eine Überprüfung der Ausstattung einzelner Schulen anmahnt, sei letztlich „Wasser auf unsere Mühlen“, so Güngör. „Schulen, in sogenannten sozial benachteiligten Quartieren müssen besonders berücksichtigt werden. Dafür setzen wir uns seit Langem ein. Zudem brauchen wir weitere Verbesserungen, um die Inklusion an Schulen umzusetzen. Auch in diesen Punkten haben wir uns auf den Weg gemacht – etwa durch die Stärkung der Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren, durch mehr Zeit für die Unterrichtsvor- und -nachbereitung an Schulen in sozial benachteiligten Gebieten und durch besondere Unterstützungsangebote für Förderkinder“, so Güngör. Am Ende aber bleibe klar: „Wie in vielen anderen Bundesländern stehen wir vor einem Problem: Wir brauchen schlicht mehr Lehrerinnen und Lehrer – die momentan allerdings schwer zu finden sind. Und: Wir müssen unser Bildungssystem finanziell besser ausstatten – denn jeder dort investierte Euro ist buchstäblich eine Investition in die Zukunft“, so der SPD-Bildungspolitiker.
In diesem Punkt habe man in den vergangenen Haushaltsberatungen ein deutliches Zeichen gesetzt. Güngör: „Insgesamt 270 Millionen Euro mehr werden in den Bereich Kinder und Bildung fließen. Hinzu kommen in diesem und dem kommenden Jahr mehr als 100 Millionen Euro Investitionsmittel für den Neu- und Umbau von Kitas und Schulen.“ Der Sozialdemokrat abschließend: „Es ist völlig klar, dass wir nach wie vor einige Baustellen zu bearbeiten haben – und es steht für mich außer Frage, dass wir möglichst bald zu den Bildungsausgaben der übrigen Stadtstaaten aufschließen müssen. Die Ergebnisse der Expertenkommission geben uns dabei Rückenwind. Ich hoffe, dass wir den Bremer Schulkonsens, der 2008 von SPD, Grünen und der CDU getragen wurde, in diesem Sinne weiter forstsetzen und auch die übrigen Parteien dafür gewinnen können.“