Eine „Europäische Universität“ in Bremen?
Die europäische Idee galt lange unbestritten als eine einzigartige Erfolgsgeschichte: Kriegführende Nationalstaaten fanden über die supranationale europäische Ebene einen Weg der friedlichen, konsensorientierten Zusammenarbeit, die den Bürgerinnen und Bürgern Freiheit, Demokratie, dauerhaften Frieden und gleichwertige Lebensbedingungen bringen sollte. Heute gilt es diesen Weg der Zusammenarbeit zu verteidigen und die europäischen Einigungsprozesse weiterzuentwickeln.
Ein bewährter Weg war und ist dabei der transnationale Austausch über Jugend- und Bildungsprogramme. Insbesondere Hochschulen können wichtige Europäisierungsprozesse vorantreiben. Das haben die bisherigen Erfolge des EU-Mobilitätsprogramms Erasmus+ und die europäischen Hochschul- und Forschungskooperationen überzeugend gezeigt.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron formulierte am 26. September 2017 in seiner Rede an der Pariser Sorbonne seine Idee zur Gründung von Europäischen Universitäten: „Ich schlage die Einrichtung Europäischer Universitäten vor, die ein Netzwerk von Universitäten aus mehreren Ländern Europas bilden und die einen Studienverlauf schaffen, in dem jeder Studierende im Ausland studiert und Seminare in mindestens zwei Sprachen belegt. Europäische Universitäten, die auch Orte pädagogischer Neuerungen und exzellenter Forschung sind. Wir müssen uns das Ziel stecken, bis 2024 mindestens 20 dieser Universitäten zu errichten.“
Auf politischer Ebene und innerhalb der Wissenschafts-Community gibt es derzeit noch sehr unterschiedliche Ideen zur Ausgestaltung von Europäischen Universitäten. Auch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat Fragen zur Umsetzung formuliert, aber generell die Idee begrüßt und zugesagt, starke Hochschulnetzwerke unter dem Titel „Europäische Universitäten“ zu schaffen. Gemeinsam mit der polnischen Partnerorganisation KRASP hat die HRK darüber hinaus ein Diskussionspapier vorgelegt, in dem eine europäische Exzellenzinitiative vorgeschlagen wird.
Die Universität Bremen wird als Teil des YERUN-Netzwerkes bereits an der ersten Pilotausschreibung im Herbst teilnehmen. Unter Federführung der Universität Maastricht hat sie sich mit weiteren Universitäten unter dem Namen YUFE (Young Universities for the Future of Europe) zusammengeschlossen, um sich an der Pilotausschreibung der EU zu beteiligen. Zu YUFE gehören neben Maastricht und Bremen auch die Universität Rom Tor Vergata (Italien), die Universität Antwerpen (Belgien), die Universität Ostfinnland, die Universität Carlos III Madrid (Spanien) und die Universität Essex (Großbritannien).