Güngör: „Wir müssen alles tun, um Entlassungen bei Airbus zu verhindern“
Die Corona-Krise verschärft auch die strukturellen Herausforderungen der Luftfahrtbranche. Der europäische Flugzeugbauer Airbus will infolge ausbleibender Nachfrage im zivilen Flugzeugbau von weltweit rund 90.000 Stellen etwa 15.000 abbauen. Allein 5.100 Personalkürzungen sind in Deutschland vorgesehen.
„Oberste Priorität hat für uns, dass niemand entlassen wird“, sagt Mustafa Güngör, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Airbus-CEO Guillaume Faury sprach von einer Personalanpassung, die im Vergleich zum Einbruch des Geschäfts unterproportional sei. Der Jobabbau solle nach dem Prinzip der „natürlichen Fluktuation“ erfolgen – also sozialverträglich gestaffelt werden. „Hier ist Airbus nun in der Pflicht. Betriebsbedingte Kündigungen müssen unter allen Umständen vermieden werden, denn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Familien brauchen eine sichere und dauerhafte Perspektive“, meint Güngör.
In Deutschland ist die Sonderregelung für Kurzarbeit in Unternehmen aktuell bis zum Jahresende 2020 vorgesehen. Güngör: „Genau hier sollten wir ansetzen und eine Anschlussregelung einfordern. Ziel muss es sein, die Kurzarbeit gezielt in Branchen auszudehnen, die voraussichtlich länger unter den Folgen der Corona-Krise leiden. Damit werden die Weichen gestellt, sodass Airbus mithilfe der Kurzarbeit langfristig Arbeitsplätze absichern kann. Unternehmen – wie in diesem konkreten Fall Airbus – kann es auf diese Art gelingen, für die hoffentlich bald eintretende Belebung der Wirtschaft qualifiziertes Fachpersonal zu halten und somit Standortsicherung zu betreiben.“