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Bremen & Bremerhaven

Die Häuser der Familie – auf dem Weg in die Zukunft

In der Stadtgemeinde Bremen gibt es, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, insgesamt elf Häuser der Familie, die als Einrichtungen des Amtes für Soziale Dienste eine herausragende Rolle in der präventiven Familienarbeit einnehmen.

In den Häusern erhalten (werdende) Eltern vielseitige Angebote und Beratungen, die die Familiensituation unterstützen, stabilisieren oder erleichtern sollen. Die Angebote richten sich an alle Familien, insbesondere auch an Einelternfamilien, im Stadtteil. Die Hilfestellungen richten sich nach den Ratsuchenden und erreichen dadurch eine große Zielgruppe. So werden Kurse oder Gruppentreffs z.B. speziell an junge Mütter adressiert oder richten sich ausschließlich an Väter. Familien mit Zuwanderungs- und Fluchtbiografie werden durch Kurse oder Beratungen, unter Berücksichtigung der Sprachbarrieren, gezielt angesprochen und mittels niedrigschwelliger Angebote beim Ankommen im Wohnquartier unterstützt. Die „Wegweiserberatung“ umfasst eine Vielzahl an Themen und Fragestellungen, die die Organisation des Familienalltags betrifft, und stellt sich auch schwierigen Themen wie häuslicher Gewalt oder Trennungs- und Scheidungsabsichten.

Im Mittelpunkt stehen also die Eltern, die bei der Bewältigung des Erziehungsauftrages unterstützt werden. Das gelingt durch die kontinuierliche Einbeziehung der Kinder. Eltern-Kind-Gruppen, Spielkreise, Großelterntreffs, Selbsthilfegruppen, Ausflüge, Stadtteilfeste und Freizeiten ermöglichen die Einbindung der gesamten Familie und bewirken durch den Austausch, die Begegnung und das Miteinander die Stärkung der Familie. Die Häuser der Familie sind sprichwörtlich der präventive Arm des Jugendamtes.

Mit Beginn der Pandemie und des Lockdown wurden wichtige Eckpfeiler des Familienalltags, wie der regelmäßige KiTa- oder Schulbesuch, plötzlich ausgesetzt. Auch die Angebote der Häuser der Familie mussten geschlossen werden. Die langjährige Beziehungsarbeit und die Anbindung der Familien an die Häuser der Familien drohten abzureißen. Auch während des Lockdowns light im November und des Lockdowns ab Dezember können Angebote und Beratungen nur in sehr begrenztem Umfang stattfinden. Kontakt kann, wenn überhaupt, nur mit sehr viel persönlichem Einsatz der Mitarbeiter*innen der Häuser aufrechterhalten werden. Der Einsatz von Neuen Medien, um Angebote digital anzukündigen oder durchzuführen, wird aus datenschutzrechtlichen Gründen kaum in Erwägung gezogen. Denn auch die technischen Voraussetzungen dafür fehlen in den meisten Häusern.

Die Frage nach der zukünftigen Ausgestaltung der Arbeit der Häuser der Familie ist spätestens seit Beginn der Pandemie ein wichtiges Thema. Die selbstverständliche und alltägliche Erreichbarkeit der Familien durch Smartphones, Tablets oder Internetseiten bietet eine große Chance für die Kontaktaufnahme und -pflege. Neben der Frage, inwiefern sich also die Arbeit der Häuser der Familie digitalisieren könnte und sollte, stellt sich gleichzeitig aber auch die Frage, welche personelle und technische Ausstattung grundsätzlich notwendig ist, um den vielfältigen Aufgaben der präventiven Familienarbeit zukünftig nachkommen zu können. Denn gerade während der Pandemie zeigt sich, wie belastend die Einschränkungen für Kinder, Jugendliche, Eltern und weitere Familienmitglieder sein können. Dies aufzufangen wird auch über die Pandemiezeit hinaus eine große Aufgabe bleiben. Der präventiven Familienarbeit kommt daher weiterhin eine sehr hohe Bedeutung zu.