Initiative für mehr Platt in Bremer Medien
Das Niederdeutsche soll einen festen Platz in der Bremischen Medienlandschaft erhalten. Eine entsprechende Gesetzesinitiative hat die SPD gemeinsam mit Bündnis 90/ Die Grünen nun in die Bürgerschaft eingebracht (Drsnr. 19/78). Vorgesehen sind Änderungen sowohl im Bremischen Landesmediengesetz als auch im Radio Bremen Gesetz.
„Das Plattdeutsche ist in seinem Bestand nach wie vor gefährdet“, begründet der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Sükrü Senkal die Gesetzesinitiative. Er verweist zudem auf das völkerrechtlich verbindliche Abkommen „Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“, mit dem sich die Bundesländer zu bestimmten Maßnahmen verpflichten. Bremens Verpflichtungen bestehen dabei in der Wahrung und Förderung der Regionalsprache Niederdeutsch.
Die Charta sieht dabei auch Maßnahmen zur Förderung der Regionalsprachen im Medienbereich vor. „Bremen hat diese Verpflichtungen, wie auch alle anderen Bundesländer, bislang nicht erfüllt, auch wenn es in den vergangenen Jahren zu Verbesserungen gekommen ist“, erklärt Senkal, „diese Verbesserungen reichen aber noch nicht aus. Deswegen wollen wir weitere rechtliche Voraussetzungen schaffen, um das Plattdeutsche in den Medien zu fördern.“
Konkret sieht die Gesetzesinitiative vor, dass private Rundfunkanbieter künftig regelmäßiger in niederdeutscher Sprache senden sollen. Auch soll die Erfüllung der Verpflichtung Bremens, die sich aus der Europäischen Charta ergibt, künftig ein Kriterium zur Beurteilung der Angebotsvielfalt durch die Landesmedienanstalt sein. Dem Bürgerrundfunk wird im Landesmediengesetz künftig auch die Aufgabe zugewiesen, zur Produktion und Verbreitung von Werken in niederdeutscher Sprache zu ermutigen und sie zu erleichtern. Radio Bremen wiederum soll künftig verpflichtet werden, Sendungen in niederdeutscher Sprache regelmäßig und in angemessenem Umfang ins Programm zu nehmen. Schließlich sollen Vertreter des „Bundesraat för Nedderdüütsch“ einen Platz sowohl im Medien-, als auch im Rundfunkrat erhalten.
„Platt braucht Unterstützung, auch und gerade im medienpolitischen Bereich“, erklärt Senkal abschließend. „Die Sprecher werden es aus eigener Kraft kaum schaffen, die Sprache zu erhalten. Deswegen müssen wir ihnen als Gesetzgeber helfen – und unsere Verpflichtung aus der Europäischen Charta erfüllen.“