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Interkulturelle Erziehung in der Kita

Bereits vor der verstärkten fluchtbedingten Zuwanderung hat der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund in Bremen erheblich zugenommen. Diese Diversität spiegelt sich auch in den frühkindlichen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen wider. Um die Teilhabechancen von Kindern mit Migrationshintergrund zu verbessern, wurden und werden in Bremen im Elementarbereich eine Reihe von Maßnahmen zur sprachlichen Bildung und Sprachförderung sowie Elternbildungsprogramme durchgeführt. Dazu gehört auch, dass frühkindliche Einrichtungen sich bewusst interkulturell öffnen und ethnische, kulturelle und sprachliche Vielfalt als Ausdruck der gesellschaftlichen Realität anerkennen und ihr wertschätzend begegnen: Fremdenfeindliche Einstellungen können sich bereits im frühen Kindesalter herausbilden, da junge Kinder Ansichten, Vorstellungen und Vorurteile von Erwachsenen übernehmen und verarbeiten. Um daraus entstehende Annahmen zu überprüfen und ggf. zu korrigieren, bedürfen sie der Begleitung und Unterstützung durch Erwachsene. Voraussetzung für die Vermittlung interkulturellen Lernens ist die eigene interkulturelle Kompetenz der pädagogischen Fachkräfte, denn nur wer selbst kulturell sensibel denkt und handelt, kann Kindern ein Vorbild sein.

In diesem Sinne hat die Berliner Fachstelle „Kinderwelten“ des Instituts für den Situationsansatz (ista) das Praxiskonzept „Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“ entwickelt und erprobt mit dem Ziel, sich Ursachen und Wirkungen von Vorurteilen und Abwertungen (etwa aufgrund der Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion, Geschlecht oder sozialer Schicht) in Kindertageseinrichtungen bewusst zu werden und pädagogische Praxis gezielt zu verändern. Als private Fachschule bietet das Paritätische Bildungswerk Landesverband Bremen e.V. (PBW) auf Nachfrage Fortbildungen zum Thema „Kinderwelten – Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“ als Inhouse-Schulung für Einrichtungen an. Das Thema ist in den sozialpädagogischen Ausbildungen Unterrichtsinhalt, außerdem werden Weiterbildungen für Kindertagespflegepersonen angeboten, die den Kinderwelten-Ansatz zur Basis haben. Als private Fachschule koordiniert das PWB des Weiteren den „Bremer Kompetenzkern Kinderwelten“, in dem sich Kita Bremen, der Verband evangelischer Kindertageseinrichtungen, PiB, das Integrationsrefererat und die Fachschule zum dem Thema „Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“ vernetzen, austauschen und regelmäßig Fachveranstaltungen durchführen.

Die Fachstelle „Kinderwelten“ ist als Projektpartner beteiligt am EU-geförderten Projekt „KITA international: Teilhabe fördern und Toleranz stärken“ (Laufzeit vom 1. September 2016 bis zum 31. August 2019), an dem der Eigenbetrieb Kita Bremen, der seit langem mit der Fachstelle kooperiert, derzeit mit mehreren Hauptprojekt-Kitas teilnimmt.