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Zukunft des Bremer Airbus-Standortes als Deutsches Flügelzentrum

Zukunft des Bremer Airbus-Standortes als Deutsches Flügelzentrum

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

Bremen hat eine lange Tradition als deutscher Luft- und Raumfahrtstandort. Eine bedeutende Anzahl von Arbeitsplätzen in Bremen entfällt auf Unternehmen wie Airbus, welches mit allen Geschäfts-bereichen in unserer Stadt vertreten ist.

Uns als SPD-Bürgerschaftsfraktion im Land Bremen ist es ein wichtiges Anliegen, dass diese Arbeitsplätze eine gesicherte Zukunft haben, weshalb ich mich in dieser Angelegenheit an Sie wende.

Mit allein 2.400 direkt Beschäftigten ist Bremen der zweitgrößte Airbus Commercial-Standort in Deutschland und zuständig für die Konstruktion, Fertigung, Integration und Erprobung der Hoch-auftriebssysteme für die Flügel aller Airbus Flugzeugprogramme. Das Airbus-Werk in Bremen ist dabei das einzige Werk in Deutschland, das die umfassende Prozesskette Flügelausrüstung High-Lift anbietet, was auf die politische Übereinkunft der beteiligten europäischen Staaten mit dem Konzern zurückführen ist, dass jeder Standort mit einem für den Flugzeugbau systemrelevanten Arbeitspaket zur Absicherung der Kernkompetenz an der Fertigungskette ausgestattet wird.

Eben diese Zusicherung steht nunmehr seit über einem Jahr in Frage. Bereits im vergangenen Jahr spitzte sich ein Konflikt um den Verbleib der deutschen Flügelkompetenz in Bremen zu. Mithin standen Pläne des Airbus-Konzerns im Raum, die Flügelkompetenz nach England zu verlagern. Unklar bleibt dabei seither, wie ein möglicher Verlust dieser Kernkompetenz am Bremer Standort mit einer anderen Kernkompetenz kompensiert werden könnte. Dies führt nicht nur bei den Beschäftigten zu einer tiefen Verunsicherung.

Mit einem interfraktionellen Dringlichkeitsantrag (Drucksache 20/839) haben wir uns im Februar 2021 gemeinsam mit allen demokratischen Fraktionen in der Bremischen Bürgerschaft geschlossen zum Bremer Airbus-Standort bekannt und den Verbleib der Flügelausrüstung in Bremen gefordert.

Ebenfalls hat die IG Metall Bremen gemeinsam mit den Airbus-Betriebsräten am Bremer Standort im März 2021 ein eigenes Zukunftskonzept zur Sicherung der nationalen Technologiekompetenz über die Stabilisierung und Weiterentwicklung des Bremer Standortes vorgelegt. Dieses sieht ein klares Profil vor, das in der Aufrechterhaltung und dem Ausbau des Hochauftriebszentrums/Deutschen Flügelzentrums gesehen wird. Darin inbegriffen sein könnte, dass Bremen auch Verantwortung für die Flügelausrüstung des A320-Nachfolgeflugzeuges übernimmt. Ein Positionspapier der IG Metall Bremen mit weiteren Informationen zu zukunftsgerichteten Maßnahmen habe ich diesem Schreiben angefügt.

Leider mangelt es weiterhin an verlässlichen Aussagen seitens des Airbus-Konzerns über die Zukunft des Bremer Standortes. Wie das IG Metall Airbus Bündnis Bremen sehen auch wir Airbus u.a. in der Pflicht, die Flügelausrüstung mindestens so lange fortzuführen, bis eine adäquate andere system-relevante Kernkompetenz umgesetzt ist. Angesichts bereits erfolgter Gespräche mit Airbus erkennen wir als Koalitionsfraktion des Landes Bremen jedoch aktuell keine weiteren Handlungsmöglichkeiten, um auf eine Absicherung des Bremer Standortes hinzuwirken.

Auch in Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland Anteilseigner von Airbus ist und mit dem drohenden Verlust der Flügelausrüstung am Bremer Standort auch der Verlust eines Markenkerns der deutschen Luftfahrt einherginge, würden wir es sehr begrüßen, wenn die Problematik auch auf Bundesebene adressiert werden könnte.

Damit verknüpfe ich im Wesentlichen die Hoffnung, dass ein dringend erforderlicher Austausch über die Absicherung des Bremer Standortes mit einem für den Flugzeugbau systemrelevanten Arbeits-paket in der Fertigungskette initiiert wird und der Bremer Airbus-Standort und die vielen betroffenen Beschäftigten eine sichere Perspektive erhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Mustafa Güngör, MdBB