Unsere politische Arbeit für
Bremen & Bremerhaven

Torfabbau und -nutzung wirksam sukzessive reduzieren

Im Land Bremen wie auch in der Bundesrepublik Deutschland bildet ein gemäßigtes Klima Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstands und gesellschaftliche Stabilität. Moore leisten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, da lebende und wachsende Moore mehr Kohlendioxid speichern als jedes andere Ökosystem der Welt. Zum einen speichern intakte Moorlandschaften bzw. das Torf Kohlenstoffdioxid. Zum anderen sorgt ihr Aufbau organischer Substanz dafür, dass der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entzogen wird. Man geht davon aus, dass jeder Hektar vernässtes Moor jährlich für etwa 15 bis 30 Tonnen Kohlenstoffdioxid steht, die unser Klima nicht belasten. Weltweit bedecken Moore nur 3 Prozent der Erdoberfläche, speichern in ihrem Torf aber ca. 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Daneben haben sie auch eine wichtige Rolle in der Regulierung des Wasserhaushalts. Moore bestehen zu 95 Prozent aus Wasser. Sie helfen damit Überschwemmungen und Flutkatastrophen zu verhindern. In der Bundesrepublik Deutschland bedecken Moore 4,2 Prozent der Landesfläche. 38 Prozent der Moore liegen in Niedersachsen. Auch in Bremen und Bremerhaven befinden sich Moorlandschaften in Landschafts- und Naturschutzgebieten. Eines der letzten Hochmoore im Bremer Norden ist das Ruschdahlmoor. Die Borgfelder Wümmewiesen sind ein Beispiel für ein Niedermoor. Eines der letzten, großen Hochmoore des Landes befinden sich in Bremerhaven, im Fehrmoor.

Der in den Mooren entstandene Torf bindet einerseits große Mengen des Kohlenstoffdioxid. Dieses wird allerdings beim Torfabbau wieder freigesetzt und gelangt in die Atmosphäre. Zwar wird im Land Bremen kein Torf mehr für kommerzielle Zwecke abgebaut, wohl aber in Niedersachsen und in den baltischen Staaten. 2018 wurden rund 4,1 Millionen Kubikmeter importiert – davon allein 3,5 Millionen aus dem Baltikum. Der Torf wird zumeist noch in Supermärkten und Gärtnereien als Bestandteil herkömmlicher Garten- und Blumenerde verkauft. Diese bestehen teils bis zu 90 Prozent aus Torf. Dafür gibt es mittlerweile viele Alternativen, die aber teils noch besser erforscht werden müssen. Auch die Forschung zum Moorbodenschutz sowie Ent- und v.a. Wiedervernässung stellt einen wichtigen Schwerpunkt in diesen Zusammenhang dar.

Die Agrar- und Umweltressorts von Bund und Ländern haben die Bedeutung des Moorbodenschutzes für den Klimaschutz anerkannt, indem sie im Oktober die „Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz“ unterzeichnet haben. Sie bekennen sich zu den Zielen des Übereinkommens von Paris, den darauf basierenden europäischen Regelungen und den Aussagen zum Moorbodenschutz im Klimaschutzplan 2050. Zum Schutz der Moore wurden auch (grob skizzierte) Maßnahmenvorschläge entwickelt. Dort werden (unter anderem) geeignete Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit hinsichtlich der Bedeutung von Moorböden für das Klima gefordert. Im Klimaschutzplan 2030 von 2019 der letzten Bundesregierung wurde bereits die Torfreduktionsstrategie vereinbart, mit der auf freiwilliger Basis die Torfverwendung im Freizeitgartenbau bis 2027 vollständig vermieden und im Erwerbsgartenbau bis 2029 stark eingeschränkt werden soll. Auch die aktuelle Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, Alternativen zur Torfnutzung zu entwickeln und einen Ausstiegsplan für Torfabbau und -verwendung zu beschließen.

Die bisher vereinbarten Strategien beruhen allerdings allesamt auf Freiwilligkeit, rechtlich verbindliche Ziele und Maßnahmen sind bisher nicht vereinbart. Da sich ein umfassender Umstieg kaum allein auf kommunaler oder Landesebene gestalten lässt, ist es notwendig bundeseinheitliche bzw. europäische Lösungen zu finden. Deshalb ist es wichtig, dass das Land Bremen und seine beiden Stadtgesellschaften bereits heute eine Vorreiterrolle einnehmen, soweit dies möglich ist. Schon heute verzichten die Eigenbetriebe in Bremen und Bremerhaven komplett auf den Einsatz von Torf.  Die Informationsarbeit von Umweltschutzverbänden leistet einen weiteren wichtigen Beitrag. So hat zum Beispiel der BUND auf Bundesebene Informationsmaterial zu torffreien Pflanzenerde erstellt. Viele Bau- und Gartencenter und ihre Verbände haben bereits angefangen Informationsmaterial für ihre Kunden und Mitglieder herauszugeben und diese zu sensibilisieren. Der Bundesverband des Gartens,- Landschaft,- und Sportplatzbau (BGL) hat bereits 2019 eine freiwillige Selbstverpflichtung zum weitestgehenden Verzicht der Verwendung von Torf unterzeichnet. Trotzdem ist es wichtig mit Wirtschaftsverbänden, vor allem des Einzel- und Großhandels und des Garten- und Landschaftsbaus zusammenzukommen, um den Verkauf und die Verwendung von torfhaltiger Pflanzenerde noch stärker zu vermeiden.